Claus Tröger

Claus Tröger: REIHER

Reiher | von Simon Stephens | ITALIENISCHE ERSTAUFFÜHRUNG


| STADTTHEATER BRUNECK (Südtirol/IT) – Saison 2006/07
| Premiere: 12. Oktober 2006

| Regie: Claus Tröger, Ausstattung: Klaus Gasperi, Lichtdesign: Jan Gasperi
| DarstellerInnen: Stephan Ghedina, Toni Taschler, Biggi Notdurfter, Barbara Plank,
  Markus Schwärzer, Matthias Messner, Karin Gremes


Claus Tröger: REIHER
Claus Tröger: REIHER Claus Tröger: REIHER Claus Tröger: REIHER Dieses Stück von Simon Stephens spielt unter Jugendlichen. Im Zentrum ist Billy, 14 Jahre alt. Etwas verschmuddelt, aber zunächst auf der Suche nach Akzeptanz.

Sein Vater Charly flüchtet die Realität, schiebt die Probleme weg, ist arbeitslos, maskiert seine Feigheit mit einer Waffe. Raucht selbstgedrehte Zigaretten, läßt die Tage vorübergehen. Billy behandelt ihn fürsorglich, er hat Mitleid.

Die Mutter Michelle, Trinkerin, ist für Billy eine ekelhafte Erinnerung, er spürt Verlangen, seine Geschwister, die sie noch erzieht, vor ihr und der Welt zu beschützen. Er selbst sucht Ruhe an einer Wasserschleuse, fängt Fische und läßt sie wieder schwimmen, möchte selber ein Fisch sein, ein Tier ohne Erinnerung.

Eine ähnliche Herkunft hat Adele, 13 Jahre alt, die sich für Billy interessiert, hinter seine Masken schauen will.

Und dann gibt es noch die Bande. Scott, Aaron und Laureen. Sie machen Billy das Leben schwer, denn sein Vater hat Scotts Bruder und dessen Freunde als Mörder identifiziert (vielleicht war er auch zu feige gewesen um den Mord zu verhindern). Als das Spiel hart, brutal wird, schnappt Billy sich die Waffe des Vaters und zwingt Scott dazu, seine Masken fallen zu lassen. Und Scott ist – so wird es klar – auch nur das vorletzte Glied in einer Kette von Gewalt und Lieblosigkeit.

Der Schluss ist optimistisch. Billy wird den Zusammenhang durchbrechen, sein Leben in die Hand nehmen. Charly hat keine Vorwürfe, ist solidarisch zum Sohn. Und Adele steht zu ihm.

Warum der Titel? An der Kanalschleuse, wo das Stück spielt, saß immer Charlie, sitzt nun Billy, um zu angeln bzw. sich von der Realität wegzuträumen. Reiher kamen und fischten dem Vater die besten Karpfen weg. Er hat sich damals den Revolver gekauft, um die Fischdiebe abzuschießen. Als Billy gedemütigt wird, hat er zunächst auch kein anderes Mittel. Reiherjagd auf Menschen.

PRESSE

Südtiroler Tageszeitung:

« (...) Regisseur Claus Tröger hat das Stück mit einem sehr starken Ensemble auf die Bühne des Brunecker Jugendzentrums UFO gebracht. Flott, spannend bis zum Schluss ist diese gelungene Inszenierung, gelegentlich beklemmend aggressiv, sensibel dem Unausgesprochenen nachlauschend und stets auf der Suche nach dem, was sich wohl in den Köpfen minderjähriger Prügelknaben abspielen mag. (...) »
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