Claus Tröger |
Josef und Maria | Schauspiel von Peter Turrini
| DEUTSCH-SORBISCHES VOLKSTHEATER (Bautzen/DE) – Saison 2024/25
Premiere: 22. November 2024 | Regie: Claus Tröger, Bühne & Kostüme: Erich Uiberlacker, Dramaturgie: Evelyn Günther, Regieassistenz: Janusz Kawka | Mit: Katja Reimann und Ralph Hensel
Wo gehört man denn hin,
wenn man zu niemandem gehört? Heiligabend nach Ladenschluss im Kaufhaus, die letzten Kunden sind mit Geschenken nach Hause geeilt. Jetzt beginnt für die Putzfrau Maria die Schicht. Im Personalraum begegnet sie Josef, dem Mann von der Wach- und Schließgesellschaft. Zunächst zögernd erzählen sie einander aus ihrem Leben … Komisches mischt sich mit Tragischem, Gegenwart mit Vergangenheit, Härte mit Sentimentalität. Dieses Weihnachtsmärchen für Erwachsene wurde 1980 im Wiener Volkstheater uraufgeführt, in 21 Sprachen übersetzt und steht weltweit auf den Spielplänen. In der Neufassung von 1998 wird Josef – der alte Kommunist – angesichts des Untergangs der Sowjetunion zum letzten Mohikaner des Sozialismus, während Maria, die einmal Tingeltangel-Tänzerin war, ihrem Sohn und ihrer Schwiegertochter nur noch auf die Nerven geht. Zwei ältere Menschen an Heiligabend, mitten in der Warenpracht eines Kaufhauses: übriggeblieben, lächerlich geworden. — Wenn da nicht die Liebe wäre. Was bleibt denn von einem übrig, wenn nichts von einem übrigbleibt? Zwei Ausgestoßene machen miteinander Bekanntschaft und identifizieren im jeweils anderen die Einsamkeit. Sie verteidigen vehement ihre Vergangenheit, behaupten tapfer ihre Gegenwart und blicken in gebeugter Haltung in die Zukunft. Ausgehungert eröffnen sie einander ihr Leben und ergreifen die Chance zur Zweisamkeit. Die Welt draußen, die sie zum menschlichen Abfall erklärt hat, wird nun ihrerseits ausgeblendet. Dass Turrini den beiden einen Stern vom Himmel holt und zu vorgerückter Stunde die Liebe einkehren lässt, ist seiner unerschütterlichen Leidenschaft und unheilbaren Unvernunft zu verdanken. «Die Menschen in meinen Stücken sind nicht Verkrüppelte, sondern von den Schlägen ihrer Existenz verkrümmt. Alle meine Figuren, die Lächerlichsten und Ausgestoßensten, haben gerade in dieser Verkrümmung eine Würde, haben etwas Unveräußerliches. Ihre Größe liegt in ihrer Lächerlichkeit.» (Peter Turrini) Fotos: Roman Koryzna/Theater Bautzen |
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