Claus Tröger

Claus Tröger: DER BOCKERER

Der Bockerer | Tragische Posse von Peter Preses und Ulrich Becher


| SCHLOSS-SPIELE KOBERSDORF, Burgenland (AT) – Saison 2021/22
  Premiere: 5. Juli 2022

| Regie: Claus Tröger, Bühnenbild & Lichtgestaltung: Erich Uiberlacker, Kostüme: Gerti Rindler-Schantl,
  Bühnenmusik: Christopher Haritzer, Dramaturgie: Oliver Binder, Regieassistenz: Patrizia Buchinger

| DarstellerInnen: Wolfgang Böck, Maria Hofstätter, Markus Freistätter, Wolf Bachofner, Andy Hallwaxx,
  Hannes Gastinger, Johannes Rhomberg, Irene Colin, Maria Astl, Jörg Stelling, Johannes Terne, Walter Ludwig,
  Christian Strasser, Gerhard Kasal, Julian Rohrmoser, Hannah Kabicher/Padme Vai, Tanina Beess
  Radiostimme: Chris Lohner

Claus Tröger: DER BOCKERER
Claus Tröger: DER BOCKERER Claus Tröger: DER BOCKERER
Die Handlung beginnt im März 1938, nach dem sogenannten "Anschluss" von Österreich an Hitler-Deutschland und endet im August 1945, nach dem Zweiten Weltkrieg.

Karl Bockerer ist Fleischhauer im vierten Wiener Gemeindebezirk. Seine Frau Binerl hilft im Geschäft. Sein Sohn Hans ist Mitglied der nationalsozialistischen Sturmabteilung (SA). Sein Freund Hatzinger kommt einmal in der Woche zum Tarockspielen. Zu der Kartenrunde zählt auch der jüdische Rechtsanwalt Rosenblatt. Doch seit der Eingliederung Österreichs in das nationalsozialistische Deutsche Reich gelten auch hier die "Nürnberger Gesetze", welche die endgültige Herabwürdigung, Entrechtung und Schikane der jüdischen Bevölkerung zur Folge haben.

Rosenblatt hat ein Visum nach Amerika ergattern können. Bockerer kann den Rassen-Unfug der neuen Machthaber nicht begreifen. An seinem Geburtstag stellt er erzürnt fest, dass dieser auch der Geburtstag des "Führers" ist. Er verabschiedet Rosenblatt am Bahnhof und verabredet sich mit dem Eisenbahner Hermann, der im Widerstand engagiert ist, beim Heurigen. Dort kommt es zum Streit mit vier Parteigenossen. Bockerer wird zum Verhör bei der Geheimen Staatspolizei geladen. Er erfährt von Hermanns Tod im KZ Dachau und ahnt, dass dieser von Hans verraten wurde. Der Vater will seinen Sohn aus dem Haus werfen. Eine zu lange Hakenkreuzfahne rollt Bockerer so lange auf, bis das Emblem verschwunden ist. Hans zieht in den Krieg, wo er fallen wird. In Bockerers Wohnung werden ausgebombte Bürgerinnen und Bürger aus dem Norden einquartiert. Als der Krieg vorüber ist, liest Bockerer dem vermeintlichen Adolf Hitler die Leviten. Rosenblatt – nun Sergeant der US-Armee – kehrt zurück. Die Tarockrunde ist wieder komplett.
«Wer aber vor der Vergangenheit die Augen verschließt,
wird blind für die Gegenwart
»
(Richard von Weizsäcker)
«Ungebrauchte Hakenkreuzfahne billig abzugeben!» steht auf dem Schild, das der Bockerer vor seiner Metzgerei hinstellt … Karl Bockerers 'Waffe' gegen all das Grauen der allgegenwärtigen Naziherrschaft sind seine Worte, mit denen er auf humorvolle, manchmal naive, aber immer aufrichtige Weise auf Humanität pocht.  — Eine wünschenswerte Verhaltensweise für unsere Gegenwart, die eigentlich alle Antworten kennt. Geheimnisse bleiben unverborgen. Und dennoch begnügen wir uns nur allzu gerne mit der Oberfläche unserer Gegenwart.

„Der Bockerer” ist ein großes Stück österreichischer Seele! Vollgepackt mit seiner Eigenwilligkeit, seiner Bereitschaft, auf Vulkanen zu tanzen und seiner augenzwinkernden Hartnäckigkeit. Ein Spiegel mit blinden Flecken. Aber ein Stück über Leben und Hoffnung. Und ein wichtiges Stück Österreich — zeitlos, unterhaltend und auch mahnend. So wie das LACHEN nahe am WEINEN liegt, so begegnet die Tragödie der Komödie … so wird die Posse tragisch … und die BÜHNE wird zum ERLEBNIS.

Darum ist es mir ein wichtiges Anliegen, eine Umsetzungsform zu suchen, die aus der Gegenwart heraus betrachtet. Die nicht urteilt, sondern erzählt. Die hinschaut und erkennt. Die uns schmunzeln lässt, wo’s manchmal wehtut. Wir erleben Menschen in dieser Geschichte, die wir alle kennen, längst kennen und vielfach auch übersehen. Kauzige, eigenwillige Menschen, deren Tun uns aber hellhörig werden lässt.

«Wenn Menschen zusammenkommen, muss man mit Wundern rechnen.»
— ein Satz von Hannah Arendt … der auch im Positiven zutrifft.


(Claus Tröger)
PRESSE:

Austria Presse Agentur (06.07.2022)

(…) Zum 50-jährigen Jubiläum der Schloss-Spiele Kobersdorf hat Intendant Wolfgang Böck mit „Der Bockerer” von Peter Preses und Ulrich Becher in der sehr durchdachten Inszenierung von Claus Tröger einen veritablen Volksstück-Klassiker auf den Spielplan gesetzt.

ORF (06.07.2022)

(…) ‘Nach 1945 ist die Menschheit nicht gescheiter geworden und darum sind, glaube ich, solche Stücke sehr, sehr wichtig’, sagte Regisseur Claus Tröger.

MeinBezirk.at (06.07.2022)

(…) Regisseur Claus Tröger hält das Publikum (und die Schauspieler) mit flotten Szenenfolgen in Atem, was auch durch die Drehbühne und das schlichte Bühnenbild bestens gelingt. Das garantiert Spannung von der ersten bis zur letzten Szene. — Fazit: Ein heiter-besinnlicher Theaterabend in wunderbarem Ambiente!

Kurier (06.07.2022)

(…) Claus Tröger gelingt eine solide, unterhaltsame Inszenierung von „Der Bockerer” — Intendant Wolfgang Böck begeistert

ORF Burgenland (06.07.2022)

(…) Regisseur Claus Tröger gelingt es, die Ernsthaftigkeit des Themas und den bissigen Humor stimmig und pointiert zu mischen.

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